Tag 21 & 22: Dalyan und Heimreise

Tag 21: Dalyan

Um halb 8 klingelt heute der Wecker. Und klingelt und klingelt und bellt und tut. Und wen juckt’s am wenigsten? Danke Philipp. Irgendwann sind auch die letzten aus den Federn und diverse Übernachtungsgäste ausgeflogen. Wir müssen uns ein wenig sputen, das Filmteam von Mercedes kommt heute. Gott sei Dank gibt es neben unserem Camp nach langer, langer Zeit eine richtige Dusche, sodass wir nicht völlig verwahrlost vor die Kamera treten müssen. Fahrwerk-Klamotten und -Brillen auf, fertig. Um 9 laufen drei Männer in Schwarz mit einer Morts Filmausrüstung auf uns zu. Neugierig wollen sie alles wissen, halten sich dann aber doch zurück, um ihre Sammlung an Interviewfragen an uns, die wir vorher nicht kennen sollen, nicht schon zu verpulvern. Die Jungs entpuppen sich als äußerst nettes und entspanntes Team, das uns anfangs erklärt, wie sie sich den heutigen Tag mit uns vorstellen.

Zeitgleich findet die Fahrt zur Orangenplantage, einige Kilometer vom Camp entfernt, statt. Die meisten Teams stehen mit laufenden Motoren in der Schlange und warten auf den Start. Unser Filmteam und wir fahren hinterher, die Mädels im Cabrio stehend.  Im Rückspiegel sehen wir einen der Kameramänner weit aus dem Fenster gelehnt, konzentriert die Kamera auf uns richtend.

 

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An einer Tankstelle machen wir Mittag und packen unsere Brotzeit auf einem Holztisch aus. Käse, Wurst, Brot und Schokopudding aus der Tube – herrlich. Weiter geht’s in Richtung Orangenfeld, wo das Filmteam ebenfalls einen Ausschnitt drehen will. Während der Fahrt kommen wir an einer atemberaubenden Landschaft vorbei. Glasklarer See und Schotterstraße. Die Filmer steigen aus und positionieren sich in einer etwas versteckten kleinen Ausbuchtung. Unsere drei Mercedes‘ heizen mehrmals hin und her, bis die optimale Aufnahme im Kasten ist.

Am sogenannten Radarberg, nahe des Orangenfeldes angekommen, stehen die anderen Rallyteilnehmer schon versammelt bergaufwärts. Wir reihen uns ein und einer der drei Jungs gibt uns Anweisungen, wann wir für die Aufnahmen aus unseren Autos aussteigen sollen.

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Wir laufen versetzt nach oben zum Abhang des Berges und schauen für die Kamera etwas gestellt in die Ferne. Gut, dass die Szene nicht vertont wird, ohne ein paar dumme Flachwitze, die unter normalen Umständen auf jeden Fall mit Liegestützen bezahlt worden wären, hätte unser Lachen ziemlich unauthentisch gewirkt.

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Wir rasen noch einige Male den staubigen Bergweg rauf und runter, wobei wir nicht vermeiden können unser tapferes Filmteam einzunebeln und fahren schließlich weiter zu unserem Schlafplatz von vorgestern, der wunderbaren Privatbucht.

Wir waten barfuß durch das Wasser am Sandstrand, während das Filmteam aufbaut, sich berät und den perfekten Platz für die Interviews aussucht.

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Im Lokal nebenan dürfen wir ganz oben in den kleinen Pavillons mit den vielen bunten Sitzkissen und kleinen Tischchen drehen und der Wirt sorgt dafür, dass keine Gäste nach oben kommen.

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Für eine authentische Atmosphäre braucht es natürlich auch echte Requisiten. Es gibt jede Menge Chai aus einer, vom Wirt aus der antiken Abstellkammer ausgekramten Aladin-Wunderlampen-Teekanne. Karo, unsere vorsitzende Essenzuständige tut was gegen den kleinen Hunger und tischt Keksschüsseln auf, die eigentlich bis zum Filmstart voll bleiben sollen…

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„Und bitte!“ heißt es vom Kameramann und wir fangen wieder an über fragwürdige Sachen zu diskutieren um für’s unvertonte Video eine glaubhafte Szene zu liefern, die uns gemütlich zusammen sitzend und über die vergangenen Wochen plaudernd zeigt.

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Danach haben immer fünf von uns Pause, während einer aus dem Team rausgezogen und im neben an liegendem kleinen Waldstück mit Meer im Hintergrund interviewt wird. Der jüngste des Trios hält uns ein übergroßes flauschiges Mikrofon vors Gesicht, während der Kameramann uns durch sein Objektiv beobachtet und der Journalist Löcher in den Bauch fragt.

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Bis alle durch sind vergehen bestimmt ein, zwei Stunden und schließlich schlafen alle Wartenden unseres Teams in den urgemütlichen Sitzecken ein.

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Das Filmteam schießt noch einige Fotos von uns aus den verschiedensten Perspektiven auf und neben den Autos. Schließlich sind wir fertig und alle überaus zufrieden.

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Um den Feierabend einzuleiten düsen wir zum Itzuzu Beach und lassen die Seele noch etwas baumeln. In ca. zwei Wochen soll das Video, das auf Youtube erscheinen wird, fertig sein.

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Heute ist der letzte Abend unserer wunderbaren, viel zu kurzen Reise. Das Abenteuer Rally geht zu Ende. Da das Leben bzw. der Drehtag eines „Schauspielers“ überaus anstrengend ist, müssen wir unbedingt deftig zum Essen gehen. Vorher gibt’s aber noch einige Dinge zu erledigen, bevor wir morgen abreisen können. Wir räumen unsere Autos vollständig aus und jeder sucht seine Sachen zusammen. Die Koffer werden gepackt, die Autos ein wenig auf Vordermann gebracht. Müll muss entsorgt werden, Spenden wie Campingartikel, die wir im Flieger nicht mit nach Hause nehmen können in die Autos geräumt.

Außerdem sehen wir heute endlich unsere lang ersehnte Camela (Anderson). Sie steht geschmückt neben der Bühne, wo die Siegerehrung stattfindet.

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Leider gibt es keine Kamel-Toilette vor Ort und so verrichtet Camela vor lauter Aufregung ihr Geschäft vor der Bühne. Auch sie will ihren Teil zu einer gelungenen Veranstaltung beitragen.

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Da wir nicht erwarten irgendeinen Preis abzubekommen oder einen nennenswerten Platz gemacht zu haben, gehen nur drei von uns aus Neugier, wer denn gewinnt, zur Preisverleihung. Deshalb sind wir auch völlig überrumpelt als unser Teamname durch’s Mikrofon gerufen wird. 4. Platz! Damit haben wir nicht gerechnet, war unser lausiges Roadbook doch mehr schlecht als recht. Das ist auch dem OK nicht entgangen und so wird unser Gang zur Bühne mit dem Spruch „Team Madcaps hatte so viel Spaß, dass sie zu wenig Zeit für ihr Roadbook gefunden haben.“ kommentiert.

So oder so haben wir jetzt einen Grund mehr den letzten Abend gebührend zu feiern. Ein Ötztaler Mopped-Marathon’ler gesellt sich wieder zu unserem Team und wir ziehen los ins nächste Restaurant.

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Schlemmen vom Feinsten. Danach geht’s auf ein, zwei, drei… Bierchen in die Stadt. Eine wunderbarere, feucht-fröhliche Nacht beginnt, die unsere abenteuerliche Reise langsam verabschiedet.

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Tag 22: Heimreise nach Deutschland

Chaos pur. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht. Der Shuttle zum Flughafen wartet draußen ungeduldig. Unser Team ist noch nicht vollständig und es dauert eine Weile bis die Letzte, deren Handy letzte Nacht zerstört wurde, ausfindig gemacht werden kann. Gut, alle sitzen im Shuttle. Da kommt die nächste Krise. Wir dürfen nicht mitfahren, heißt es. Da wir unsere Flüge selbst und nicht über die Organisatoren gebucht haben, müssten wir wieder aussteigen. Die Uhr tickt und die Zeit drängt. Unsere drei Mercedes‘ sind schon abgegeben, wir können also nicht wieder drei Wochen zurück nach Deutschland tuckern. Dieses Mal sind wir doch tatsächlich auf den herkömmlichen Transportweg, nämlich dem in der Luft angewiesen. 😉 Zu unserem Glück fährt der liebe Shuttlefahrer dann einfach los und wir erreichen den Flughafen noch einigermaßen rechtzeitig.                                                                                                 In der Warteschlange am Flughafen wird noch Zähne geputzt und geduscht (bzw. Deo wild in der Gegend herum gesprüht). Ordnung muss sein.

Die Erleichterung, dass wir endlich und rechtzeitig am Flughafen angekommen sind, tritt bei uns ein wenig zu früh ein. Ein Hindernis steht uns noch bevor. Gepäck von sechs Leuten über drei Wochen in drei Autos gelagert, da kommt einiges zusammen. Und obwohl wir viel in der Türkei gelassen und gespendet haben, ist unser Gepäck immer noch über dem zugelassenem Gewicht. Die Warteschlange zum Check-In wird langsam kürzer und wir rücken weiter und weiter vor zur Waage.

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Manchmal siegt die Dreistigkeit. Das denkt sich auch Philipp in diesem Moment als unsere Koffer auf die Waage gehievt werden und hebt sie ein wenig an. Und schon wiegen sie ein paar Kilo weniger und werden vom Fließband mit in Richtung Flugzeug genommen. 1:0 für uns. Nicht ganz so einfach ist es allerdings bei unserer, als Sperrgepäck markierter Ersatzteilkiste und Felge. Normalerweise müssen unsere Mädels ja einspringen, wenn es darum geht, große Augen zu machen und sich so in unangenehmen Situationen auf unserer Reise irgendwie durchzumogeln. Aber wofür hat man vier gut aussehende Jungs dabei, wenn mal eine Dame bezirzt werden muss. Juli und Alex lassen also ihren Charme sprühen, dass es funkt und reden und diskutieren, bis die nette Dame am Schalter Herz zeigt. Unser Sperrgepäck wird nicht mitgezählt und wir müssen nicht dafür bezahlen. Wir hätten ohnehin keinen Cent mehr in der Tasche gehabt. Vielen lieben Dank an diese lockere Frau, die uns viel Stress erspart hat!

Die Dame am Boarding ruft und ruft und ruft. Nach unseren letzten zwei Jungs, die vom Kofferflirt noch nicht zurück sind. Alle Passagiere sind an Board, wir draußen. Die Stewardess hält genervt das Absperrband in der Hand und will es gerade auf der anderen Seite einhängen und damit das Boarding endgültig schließen, als Juli und Alex gemütlich angejoggt kommen.

Alle sind drin. Wir fliegen heim. Stinkend, todmüde, alle müssen auf’s Klo und haben einen Morts Durst. Lustige drei Stunden fliegen wir die Strecke, die wir hergefahren sind in entgegengesetzter Richtung zurück nach München. Drei Wochen hin, drei Stunden zurück. So kann’s auch gehen aber schon jetzt vermissen wir unsere Mercedes‘ und die langen Fahrten darin.

In München angekommen verabschiedet sich unser Team voneinander, manche fahren gemeinsam nach Hause. Bis zum nächsten Event, das wir zusammen als THE MADCAPS feiern werden, ist es aber schon nicht mehr lange hin. Wir freuen uns wie wahnsinnig auf den ÖMM (Ötztaler Mopped Marathon) kommenden Juni, bei dem manche von uns wieder als TEAMMADCAPS teilnehmen werden. Die Organisatoren des ÖMM, welche unter dem selben Namen ebenfalls als Team bei der AOR dabei waren, haben uns darauf gebracht und dafür begeistert. Wenn alles glatt läuft, werden wir mit ein oder zwei Mopeds gemeinsam mit anderen Teilnehmern vier Alpenpässe überqueren. Vom Ötztal in Österreich beginnend, über Innsbruck, den Brenner und Sterzing geht’s wieder zurück nach Sölden im Ötztal.

Gaaanz besonders fiebern wir natürlich auch den beiden Abschlusspartys von den Gewinnern „NO CAMEL NO CRY“ und Team Schwobastyle entgegen, wo die Teams wieder zusammenkommen werden.

Alles ist glatt gelaufen. Unser Team hat sich super verstanden und wir bringen Unmengen an Speicherkarten mit Film- und Fotomaterial nach Hause. Dazu sechs Köpfe über und über voll mit unvergesslich guten Erinnerungen an überragende Feten, lange Fahrer-Nächte, kuschelige Abende, Wildnis pur, unbekanntes Essen, Autopannen, überragende Kulissen der Natur, lustige Teamkollegen, interessante und ungewöhnliche Menschen mit außergewöhnlicher Gastfreundschaft. Wir denken schmunzelnd zurück an Autos, die zu Lieblingen und Wiesen, die zu Toiletten wurden. An Seen, die als Duschen herhalten mussten und Hygiene, die so manches mal hinten anstehen musste. An urinteressante Begegnungen mit Fremden, die selbst ohne gemeinsame Sprache zu Freunden wurden. An unvergessliche Abende, an die sich so mancher von uns trotzdem nicht erinnern kann.

Auf das anfangs lustige Hirngespinst von Philipp und unseren Scherzen, das Kamel nach Hause zu holen, folgte viel Arbeit, zu der das Anschreiben und Anrufen unzähliger potenzieller Sponsoren zählt, sowie das Beschaffen der Autos, die fahrtauglich gemacht werden mussten. Darunter fiel, sie anzumelden, durch den TÜV zu bekommen und sie schließlich durch Bemalung und Bekleben einzigartig zu machen. Das Logo und die Website wurden erstellt und Blogs geschrieben. Die Route wurde gewählt und genauestens eingeprägt (da die Verwendung von GPS nicht erwünscht war) und viel, viel mehr.                    Unsere eigens auf die Beine gestellte Reise wurde buchstäblich ein langer Weg. Die Vorbereitung hatte es in sich und beanspruchte die meiste Arbeit. Der lange Weg im Sinne von Strecke war aber ebenfalls nicht Ohne. Jedoch waren auch die längeren Fahrten sowieso immer die reinste Gaudi und somit teil des Urlaubs.  Monatelange Vorbereitung zahlte sich schließlich aus in eine leider nur dreiwöchige Reise, die aber durch die Durchquerung von zehn Ländern, den Menschen und dem vielen Spaß den wir hatten, so vollgestopft war mit Erlebnissen und Erfahrungen, dass sie locker für Monate herhalten hätte können.

Auf eine gelungene saustarke Rally, der garantiert weitere folgen werden!

Wir möchten an dieser Stelle herzlichst unseren Sponsoren danken, die uns von Campingartikeln bis hin zu Geldspenden oder mediale Plattformen unterstützt haben. Sowohl die großen als auch die kleineren Unterstützer haben uns ermöglicht, an einer Charity-Rally wie dieser teilzunehmen, indem wir uns drei Mercedes‘ leisten konnten und diese vor Ort spendeten. Vielen Dank! Ohne euch wäre die lange Fahrt von fast 10.000 km durch insgesamt zehn Länder nicht realisierbar gewesen.

Besonders danken wir Trust, ATT-TEC, FAHRWERK, SYRON, FOLIENWORX, AMOR CARSTYLING, WD-40, REISE KNOW HOW,  MALCO-DACHTRÄGER, TESA, PHOTO-BUZZ, GTSPIRIT.COM, SCHLOSSEREI SCHÖNSTEIN,  ALLGÄU BATTERIE, BRAUFÄSSCHEN und Naturmarkt Peiting.                               Freut euch auf viele Fotos von euren Klamotten, Bierfässern, Lautsprechern etc.,   die wir während unserem Abenteuer in den verschiedensten Gebieten und Landschaften abgelichtet haben.

Wir blicken zurück auf unsere erste, fast 10.000 km lange Rally als TEAMMADCAPS und fiebern aufgeregt der Nächsten entgegen.

Bis dahin, TEAMMADCAPS