Tag 17: Göreme, Kapadokien
Hast du einen Fotografen und dann noch einen Filmer im Team kann es dir leicht passieren, dass die Nacht für die ganze Truppe um 4:30 zu Ende ist, weil das Licht so gut ist oder aus sonst irgendeinem Grund. Genau wie heute. Kapadokien ist berühmt für die unzähligen Heißluftballone, die bei Windstille über der atemberaubenden Landschaft in den Tag hineinfliegen. Dieses Spektakel wollen wir uns ansehen und quälen uns deshalb aus den warmen Betten. Der Wind verweigert den Ballons leider die heutige Tour und, trotzdem bleibt uns noch der Sonnenaufgang, den wir von einem hohen Felsen aus beobachten – und viel Filmmaterial von unseren Autos, die durch die ruhige Landschaft heizen und Unmengen an Staub aufwirbeln.
Noch ein, zwei Stunden schlafen bevor es weiter geht in Richtung unseres nächsten Ziels, dem Salzsee in Serifli Kochisar. Heute hält sich die uns bevorstehende Strecke in Grenzen. Wir haben viel Zeit um die umliegende tolle Landschaft auf unserer Strecke zu filmen und zu fotografieren. Die Drohne darf heute wieder einen Ausflug machen und schwebt über dem atemberaubenden Göreme-Tal.
Nachdem jetzt alle graue Haare haben und sich, gefühlt der Staub des gesamten Göreme-Tals überall festgesetzt hat, kommt der See, der ein bisschen abseits unserer Route liegt, genau recht. Und schon wieder sind wir frisch geduscht. Ein Traum. Die Reise könnte komfortabler wirklich nicht sein.
Das Red Valley wird von uns auch liebevoll das Penis-Tal genannt. Warum? Unser Arzt Dr. Juli erklärt euch das anhand der Anatomie von Mensch und Gestein.
Mein Gott, können Menschen freundlich sein. Obwohl wir es mittlerweile gewöhnt sind, von Gastfreundschaft hilfsbereiter Menschen überschüttet zu werden, ist es doch immer wieder eine Freude und ‘ne riesen Gaudi, wenn ein Problem auftaucht, das keine fünf Minuten später von einem netten Unbekannten gelöst wird. Besonders wenn akuter Biermangel das Problem ist oder andere Probleme durch volle Biertragerl gelöst werden.
Mit ‘ner Tüte voller Fladenbrot in allen erdenklichen Formen starten wir wieder. In den nächsten zwei Stunden sind wir auch schon am Salzsee in Serifli Kochisar angekommen, der noch schöner ist als wir ihn uns vorgestellt haben.
Inmitten hoher spitzer Salzberge rasen wir durch’s Gelände. Ganz hinten entdecken wir sie schon. Team Schwobastyle. Das kann wieder was werden. Nach anfänglichen Versuchen, das Rote Pferd zurück zu klauen, schließen wir Frieden und jeder packt sein mitgebrachtes Proviant aus. Der Blick auf den See und die warmen abendlichen Sonnenstrahlen… ein herrlicher und entspannter Abend beginnt.
Wir machen einen Kreis aus den Fahrzeugen der beiden Teams und stellen die noch nicht zerstörten Bierbanke auf. Stehbrotzeit mit Blick auf den Salzsee. Bei der Kulisse machen wir ein paar Fotos und Videos für unsere Sponsoren und klettern auf einen der Salzhügel, welche sehr scharf und hart sind und die man nicht unbedingt mit Flip-Flops oder barfuß besteigen sollte.
Und so beginnt ein weiterer langer und vor allem lustiger Abend in einer netten Runde aus ein paar Teams, die größtenteils das letzte Mal schon dabei waren. Traditionell fällt das ein oder andere Zelt in sich zusammen, Bierbänke werden zwischen den Dächern zweier Autos aufgestellt, Nachbarn sauer und Hosen verbrannt. Gute Nacht.
Tag 18: Vom Salzsee (Serifli Kochisar) nach Usak
Um halb 8 quälen wir uns aus den Autos, um 8 soll nach dem LeMans-Rennen ein weiteres stattfinden.
Die Motoren laufen und mit Verspätung starten alle Fahrzeuge. Alle drei Autos pro Team müssen ihre Geschwindigkeit konstant bei 40 km/h halten und so um den Salzsee tuckern. Wir sollen schnellstmöglich Salz aus dem See schöpfen und versuchen beim Wiegen durch Schätzen nah an 777 g zu kommen.
Auf schmalen Straßen fahren wir weiter, links und rechts von uns hellblaues Wasser mit weißen Salzkristallen.
Wir machen einen Abstecher zu einem Salzseebecken, wo wir alleine sind und cruisen mit einem unserer Mercedes’ durch den See.
Unser tapferes Auto hat die nasse Fahrt hervorragend überstanden. Doch ein, zwei Dellen und Kratzer haben unsere Lieblinge abbekommen. Unsere Route hat unseren drei Mercedes’ einiges abverlangt.
Aber alles halb so wild, die paar Kilometer legen wir so auch noch zurück.
Eine urlange Route liegt heute vor uns und wir fahren Non-Stop mit Dürrem 2 Go in Richtung nächstes Ziel, nach Usak.
Auf dem Weg wird wieder in einem See geduscht. Spätnachmittags erreichen wir das Camp in Usak und gönnen uns urguten Dürrem, der stolz von einem kleinen Mädel auf pinken Rollschuhen serviert wird. Normalerweise ziehen wir Natur und Pampa den Fahrercamps vor aber heute haben wir keine Lust mehr uns eine Bleibe zu suchen, was sich später glücklicherweise zu 100% auszahlen wird…
Wir finden eine gemütliche Shisha-Bar in der Innenstadt, wo spätabends noch Marktstände stehen. Apfelaroma-Shisha, Milchshake und Chai – so schlemmen wir heute. Aber das Beste an diesem Lokal: Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit sehen wir wieder ein „normales“ Klo. Jackpot.
Wir kommen zurück zum Lager, wo uns das reinste Halligalli erwartet. Eine Gruppe junger Türken heizt mit ihren übergepimpten Mopeds und Mofas durch die Halle. Manche fahren Autoscooter, aber mal richtig. Musik dröhnt aus jeder Ecke und alles blinkt und leuchtet. Ein echtes Spektakel, so spontan und deshalb so, so gut.
Dass alle Aufmerksamkeit auf die Jungs gerichtet war hat für uns blöderweise auch seinen Nachteil. Als wir zu unseren Autos zurückkommen, finden wir sie hässlich mit schwarzer Farbe besprüht, die Startnummern unkenntlich gemacht und die Motorhaube vollgeschmiert, vor.
Saublöd, dass übermorgen das Filmteam, das extra wegen uns anreist, kommt und unser Team und die Autos filmen will. Mit Bremsenreiniger von den Nachbarn schrubben und rubbeln wir aber es geht überhaupt gar nichts voran. Und so müssen wir auf den nächsten größeren Ort warten, wo wir Aceton zum Wegputzen oder Lack zum neu bemalen kaufen können.
In der Halle brennt inzwischen die Luft. Ein Wheelie nach dem anderen, dann wieder ein Knall und irgendwann fangen die Ersten an mit einer Axt wie wild auf ihre Motorhaube einzuschlagen. Die reinste Show bis spät in die Nacht. Und so geht eine ziemlich verrückte Nacht mit Glück und Pech zu Ende.