Tag 13: Tiflis (Georgien)
Als wir die Augen aufmachen, sind wir fast alleine auf dem Gelände. Also schnell zusammenpacken und los, was aber nicht ganz einfach ist ohne Autoschlüssel. Nach aufgebrachtem Suchen und größer werdeneden Selbstzweifeln des letzten Fahrers finden wir ihn irgendwann versteckt in unserem Lager. Es ist klar, dass unsere lieben Schwobastyler dahinterstecken, als Rache für das etwas unsanfte Eindringen in ihr Schlafgemach heute Morgen. Aber der einzig zählende Verlust, den wir an diesem Morgen feststellen müssen, ist das mysteriöse Fehlen unseres geklauten Roten Pferdes. Am Abend zuvor posteten wir ein Erpresservideo in der Allgäu-Orient Gruppe mit dem Aufruf, das Pferd gegen Paletten Bier zurückzugeben. In der Zeit, in der wir uns heute Morgen noch ein bisschen aufs Ohr gehauen haben, müssen die Erstbesitzer zugeschlagen haben ohne den Preis dafür zu zahlen.
Den Preis, den wir allerdings heute noch bezahlen müssen, ist die „Straf“ unseres netten Weggefährten von Polizisten, der uns einen sehr humanen Strafzettel verpasst hat. Um keine Probleme bei der uns heute bevorstehenden Ausreise aus Georgien zu bekommen, müssen wir den Betrag rechtzeitig in einer Bank einzahlen. Blöd nur, dass die Georgier gestern Nacht nicht umsonst so viel Durchhaltevermögen beim Feiern gezeigt haben. Heute ist Feiertag und keine einzige Bank hat offen. Wir fahren also auf gut Glück weiter Richtung georgische Grenze.
An einer äußert, freundlich ausgedrückt, nostalgischen Tankstelle werden wir von einem sehr kuriosen Mann empfangen, der uns in seine winzig kleine Bude hinter der Tankstelle einlädt, um Chacha (georgischen Wodka) mit ihm zu schlürfen. So wirklich angetan davon ist an diesem Morgen noch niemand und die meisten winden sich irgendwie raus. Der Tankstellenwart erzählt und erzählt und erzählt und vergisst dabei ganz das Tanken. Es würde nicht auffallen, wenn er unsere Autos ebenfalls mit Chacha volltankt, so unglaublich schlecht wie das Benzin in Georgien ist.
Nach und nach macht einer unserer blauen Mercedes’ ein bisschen schlapp und kommt nur noch ziemlich langsam voran.
Gegen Abend haben wir erst die halbe Tagesstrecke hinter uns. Die Landschaft aber ist einzigartig und wunderschön. Wir fahren von grünen Wiesen zu rostroten Sandbergen, vorbei an eiskalten Bergseen. Auf der Strecke durch das ein oder andere Dorf bleibt einem die Spucke weg und man erinnert sich an alte Westernfilme.
Als es schon längst dunkel ist, erreichen wir endlich den heutigen Treffpunkt und bleiben erst einmal im Matsch stecken. Egal, Feierabendbierchen und noch ein bisschen ans Lagerfeuer mit ein, zwei anderen Teams. Ein langer Tag geht zu Ende.
Tag 14: Palast Ithaka (Türkei)
Aufwachen bei Nieselwetter und Katzenwäsche im kalten See. Los geht’s Richtung Palast Ithaka, unserem Ziel.
Irgendwann gönnen wir uns einen Schlemmer-Brunch bestehend aus Pide, Pide und Pide – mittlerweile fast unser Favorit unter den türkischen Leckerbissen. Mit viel Google-Übersetzer des Kellners geht’s außerdem mal wieder um Fußball und Gott und die Welt. Dann noch ‘ne Runde Chai und Tschüss.
Unser heutiges Ziel am Ithaka Palast in der Türkei erreichen wir mit ein, zwei anderen Teams sogar als Erstes. Was uns ziemlich wundert, wenn man bedenkt, dass wir mal wieder ausgeschlafen haben.
Die Location ist der absolute Wahnsinn. Mit unseren Mercedes’ fahren wir die schmalen Wege nach oben, die uns auf eine Platform mit dem weltbesten Ausblick führen. Vor uns der 5200 m hohe Ararat, mitten in den Bergen verschiedene kleine Moscheen, Minarette und als Krönung, im Zentrum stehend, der Palast Ithaka.
Wir machen ein Lagerfeuer und die Sonne geht langsam unter. Unsere Nachbarn gesellen sich zu uns rüber und wir stoßen an, mit allem was jeder so mitbringt.
Das ganze Gelände wird von Soldaten überwacht, die anfangs alle auf ihrer Position stehen und uns Rallyteilnehmer strikt ignorieren. Ein paar Stunden später aber stehen sie in einer großen Gruppe zusammen und lachen und machen Selfies mit uns. Wir dürfen in deren Panzer und mit in die Nachtsichtkamera sehen, die sehr unterhaltsam ist: Auf dem schwarz-weißen Bildschirm kann man alles haarscharf erkennen. Es erscheinen unzählige nackte Bierbäuche, Boxershorts und so weiter.
Die Soldaten lachen sich kaputt und spätestens jetzt wird sich jeder aus unserem Team zum Umziehen in die wirklich hinterste Ecke verstecken. Irgendwann stehen auch die Soldoten um unser Lagerfeuer und trinken mit. Wir dürfen alle mal durch ein monströses Nachtsichtgerät mit Grünlicht durchspähen. Mit dieser lustigen Truppe lassen wir gemütlich die Nacht ausklingen.